Von der Erbauung der Dörfler und der Groß-Glockersdorfer Pfarrkirche

Die kleine Gemeinde Dörfel bei Odrau hat ein Gotteshaus, das nach der Meinung der Leute für die Bewohner des Pfarrsprengels viel zu groß ist; andererseits hat die große Ortschaft Groß-Glockersdorf bei Wigstadtl eine Kirche, die gar nicht imstande ist, die Zahl jener zu fassen, die darin am Gottesdienste teilnehmen wollen.

Wie das kam?

Es muss wohl am Anfang des Neunzehnten Jahrhundert gewesen sein, als man sowohl in Dörfel als auch in Groß-Glockersdorf an die Erbauung eines Gotteshauses dachte. Beide Gemeinden wandten sich an den Erzbischof in Olmütz und baten ihn, die Pläne anfertigen zu lassen. Er erfüllte die Bitten. Als nachher die Kirchen gebaut wurden, zeigte es sich, dass Dörfel eine große und Groß-Glockerdorf eine kleine erhielt und als man nach ihrer Fertigstellung der Ursache dieser Absonderlichkeit nachging, stellte es sich heraus, dass die Baupläne vertauscht worden waren. Das Versehen ließ sich aber nicht mehr gutmachen und so hat noch heutigen Tags Groß-Glockersdorf eine zu kleine und Dörfel eine zu große Kirche.


Historisch ist die Geschichte nur die halbe Wahrheit. Der Plan von Dörfel bei Odrau wurde mit dem von Dörfel im Hradischer Kreis verwechselt. Dörfel bei Odrau bekam statt der geplanten 12 Klafter langen Kirche ein Gebäude von 18 Klaftern (34 m). Groß-Glockersdorf hat seine kleine Kirche deshalb, weil sie aus der Erweiterung einer bestehenden Kirche entstand.